Remote Work 10 Monate in Italien
Sassan Asnashari
Sassan Asnashari

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Lesedauer: 5 Minuten

Remote Work

10 Monate in Italien


Spätestens seit dem Sommer des vergangenen Jahres füllen sich hin und wieder die Büroflächen vieler Unternehmen. Eine Rückkehr zum Status Quo wie vor der Corona-Pandemie ist dennoch für viele fraglich. Jeder kennt die Situation, wenn in Gesprächen unter Freunden die Frage kommt: „Und, wie oft fährst du so in der Woche ins Büro?“ Sassan muss dabei noch immer lächeln, denn seine Antwort lautete hier 10 Monate lang: „gar nicht“. In seinem Bericht erzählt er, wo er gelebt hat, wie er gearbeitet hat und warum auch eine längere Workation kein Problem ist.

Ich habe 10 Monate lang in Italien gelebt und gearbeitet. Meine Frau hat dort ihre Wurzeln und wir wollten mit einem Grundstück aus der Familie dort eine Wohngemeinschaft für Menschen mit psychischen Problemen errichten. Also haben wir Ende 2021 unsere Koffer gepackt und wollten die Vision Realität werden lassen.

Wie war das möglich?

Ich habe nur wenige Monate vorher bei BettercallPaul als Werkstudent angefangen zu arbeiten. Schon zu Beginn habe ich meinen Wunsch geäußert, einige Zeit in Italien verbringen zu wollen. Ich erklärte die Hintergründe und die Vision von mir und meiner Frau. Was soll ich sagen? Es war kein Thema. Ich war zu diesem Zeitpunkt mit in einem Kundenprojekt und habe tatkräftig unterstützt. Ich habe mit meinem Team darüber gesprochen und wir haben Lösungen für den Arbeitsalltag gefunden. So waren Meetings beispielsweise meist vormittags. Durch die agile Arbeitsweise waren die Aufgaben in sich geschlossen und ich konnte daran eigenverantwortlich arbeiten. Parallel habe ich mein Studium vorangebracht und Ende 2022 meine Abschlussarbeit geschrieben. Mittlerweile bin ich fest eingestiegen bei BettercallPaul. Das zeigt wohl auch, dass die Monate in Italien gut geklappt haben.

Ich war zu jeder Zeit ein Teil des Teams. Klar, ich war Werkstudent, aber ich wurde deshalb nicht weniger oder anders integriert. Ich genoss das gleiche Vertrauen wie der Rest meines Teams. Und so war das Arbeiten von weiter weg wirklich kein Thema. Ich würde sogar sagen, es war eine Win-Win-Situation: Ich konnte mit meiner Familie unsere private Vision verfolgen und gleichzeitig konnte ich zum Projekterfolg bei BettercallPaul beitragen. 

Wie habe ich mich motiviert?

In Italien ist es auch im Winter ziemlich toll – alles andere wäre gelogen. Es gibt milde Temperaturen und die Sonne zeigt sich beinahe täglich. Im Vergleich zum trüben Winter in Deutschland tut die Zeit hier mit blauem Himmel der Seele einfach gut. Natürlich fühlt es sich ein bisschen wie Urlaub an, das ist auch meist der Sinn dahinter, wenn man dem Grau entflieht.

Natürlich muss man selbst dafür sorgen, dass es zu keinem Ungleichgewicht kommt. Ich kann in der Sonne besser arbeiten und bringe mehr Leistung, wenn ich in der Mittagspause eine Runde im Meer schwimme. Sollte die Leistung aber abfallen und man wird unzuverlässig, verbaut man sich damit eine große Chance. 

Wie habe ich gearbeitet?

Viele haben die Sorge, dass die Internetverbindung für ein gutes Arbeiten nicht ausreicht oder ständig abbricht. Das konnte ich nicht erleben. Eher im Gegenteil: Hier steht ein Sendemast schon mal direkt neben der Unterkunft und sorgt für frische Magnetfelder. Ich hatte in Italien nie ein Netzproblem. Sogar im Outback auf Sizilien waren Videocalls möglich – das war schon beeindruckend. Ein weiteres Plus: In vielen europäischen Ländern ist mobiles Internet unglaublich günstig. 

Bleibst du länger in einem anderen Land, um zu arbeiten, musst du die rechtliche Seite prüfen. Kürzere Aufenthalte innerhalb der EU sind meist kein Problem. Aber am Ende hängt es immer vom Zeitrahmen und dem Land ab.

Wo habe ich gelebt?

Ich habe mich mit meiner Familie immer für private Unterkünfte entschieden. Die Erfahrung ist weitaus persönlicher als das Übernachten in einem Hotel. Ich habe mich mit den Gastgebern unterhalten und die Gegenden dadurch ganz anders kennengelernt. Kleiner Tipp: Ich habe die Hosts immer angeschrieben und gefragt, ob etwas am Preis machbar ist. Gerade bei einem Aufenthalt von zwei Monaten an einem Ort kann man durchaus andere Preise aushandeln – gerade im Winter. Viele Unterkünfte stehen zu bestimmten Jahreszeiten leer und die Hosts freuen sich über Einnahmen. Sollte man allein unterwegs sein, sind Co-Workspaces auch interessant. Mein Lieblingsort zum Arbeiten war allerdings die Dachterrasse. 

Warum solltest du das auch machen?

Unser eigentlicher Plan war, dass wir in Italien bleiben wollten für die Umsetzung unseres Projektes. Leider konnten wir den Bau der Wohngemeinschaft aufgrund verschiedener Regelungen vor Ort nicht durchführen. So kamen wir Ende 2022 zurück. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Vielleicht kehren wir zurück oder stürzen uns in ein neues Abenteuer. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich das bei BettercallPaul machen kann.

Durch das Leben neben den Einheimischen habe ich Erkenntnisse über das Leben vor Ort gewonnen, die ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Diese Erfahrungen haben meinen Horizont erweitert und mir gezeigt, dass man in ärmeren Ländern nicht nur als Tourist vorbeikommen, sondern sich auch aktiv einbringen und von den Einheimischen lernen kann. Viele haben den Wunsch, der kalten Jahreszeit oder dem gewohnten Alltag zu entfliehen.

Ich frage dich: Warum machst du es dann nicht? Nutze die Chance und wage den Versuch. Gehe raus, erlebe etwas Neues! Tanke Sonne, arbeite an ungewöhnlichen Orten und verbrauche dabei keine bis wenige Urlaubstage! Das bringt dir neue Eindrücke und auch deine Arbeit profitiert von deinem frischen Wind. Ich glaube, mittlerweile kann man in vielen Betrieben ein Ohr für Remote Work im Ausland finden, besonders wenn man die richtigen Argumente bringt, die eine Win-Win-Situation darstellen.

Viel Spaß und lass mich wissen, was du für Erfahrungen gemacht hast.